Bild fotolia: © creative soul | Resilienz – Stark im Stress*
„Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt.“
Albert Camus
Den heutigen Blog widme ich einem Buch, dass ich gerade gelesen habe. Es handelt um das im Moment sehr in Mode geratene Thema Resilienz.
(Resilienz - Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft von Christina Berndt)
Wikipedia beschreibt es so:
Resilienz (lateinisch resilire ‚zurückspringen‘, ‚abprallen‘, deutsch etwa Widerstandsfähigkeit) beschreibt die Toleranz eines Systems gegenüber Störungen.
Ich habe schon oft überlegt, warum es manchen Menschen leichter fällt, mit Stress umzugehen als anderen. In meinen Seminaren erlebe ich immer wieder Teilnehmer, denen es nichts ausmacht, mit Veränderungen oder Stress souverän umzugehen. Andere dagegen zerbrechen fast an einer neuen Unternehmensstrategie, die eine Veränderungen ihres persönlichen Verhaltens nach sich zieht.
Können wir Resilienz erlernen oder an unsere Kinder und Schutzbefohlenen weitergeben?
Der Psychologe Georg Kormann beschreibt resiliente Menschen mit dem Bild eines Boxers, der im Ring zu Boden geht, angezählt wird, aufsteht und danach seine Taktik grundlegend ändert. Nicht so widerstandsfähige Menschen machen hingegen weiter wie zuvor und lassen sich erneut niederschlagen. Laut Kormann machen nicht so resiliente Menschen 2 grundlegende Fehler. Sie befördern die Krise, indem sie die ganze Aufmerksamkeit dem Problem und seiner Entstehung widmen, aber über die Frage, wie es gelöst werden könnte, nicht genug nachdenken.
Man kann Resilienz auch mit über 30 noch lernen, betont Frau Dr. Karena Leppert und Georg Kormann pflichtet ihr bei.
Die Antwort darauf sei Optimismus, sagt der Psychologe Seligmann. 1975 führte Martin Seligmann ein Experiment mit Menschen durch. Er forderte Testpersonen auf, sich zu konzentrieren, und störte sie dabei durch ständig laute Geräusche. Die Teilnehmer der ersten Gruppe konnten diese Geräusche durch einen Knopfdruck stoppen. Die Teilnehmer der zweiten Gruppe konnten das nicht tun. Am nächsten Tag wurden alle Testpersonen in einer ähnlichen Situation wieder dem nervigen Krach ausgesetzt. Diesmal hätten ihn alle Personen ausstellen können. Der Knopf zur Ruhe war nur ein paar Zentimeter entfernt. Das fand die erste Gruppe auch schnell heraus. Die Mitglieder der zweiten Gruppe taten mehrheitlich nichts. „Sie waren passiv geworden und versuchten nicht einmal zu entkommen“ erzählt Herr Seligmann. Nur jeder Dritte aus der zweiten Gruppe probierte trotz seiner erfolglosen Versuche aus dem ersten Experiment noch einmal aus, den Knopf zu drücken und wurde belohnt.
Eine Übung um den Optimisten in sich zu wecken, nennt Seligmann „To Hunt the Good Stuff“ (den guten Stoff aufstöbern). Beim Zubettgehen empfiehlt Seligmann drei Dinge aufzuschreiben, die am zu Ende gehenden Tag gut gelaufen sind.
Auf Grundlage von Seligmans Programm wurde ein 10 Punkte Plan „Road to Resilience“ erstellt. Zehn Punkte zu mehr Widerstandskraft.
soziale Kontakte aufbauen
Akzeptiert Hilfe und Unterstützung aus guten Beziehungen zu Verwandten, Freunden. Steht anderen bei, wenn Sie Hilfe benötigen.
Krisen nicht als unlösbare Probleme sehen
Versucht auszutüfteln, wie es beim nächsten Mal besser funktioniert, wenn etwas unangenehmes passiert.
Akzeptiert, dass Veränderungen zum Leben gehören
Akzeptiert die Umstände, die sich nicht ändern lassen und konzentriert euch auf das, was ihr ändern könnt.
Versucht, Ziele zu erreichen
Setzt euch realistische Ziele, anstatt von Dingen zu träumen, die unerreichbar sind. Nehmt euch etwas vor und tut regelmäßig etwas dafür. Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind.
Handelt entschlossen
Steckt nicht den Kopf in den Sand, in der Hoffnung, dass die Schwierigkeiten bald vorbei sind. Ergreift die Initiative und versucht die Probleme zu bewältigen, auch gegen Widerstände.
Findet zu euch selbst
Nutzt die angebotenen Möglichkeiten, um etwas über euch selbst zu lernen. Menschen, die schlechte Zeiten hinter sich gebracht haben, berichten danach von intensiveren Beziehungen und einem größeren Gefühl von Stärke.
Entwickelt eine positive Sicht auf euch
Vertraut auf eure Fähigkeit, Probleme zu lösen, und auf eure Instinkte.
Behaltet die Zukunft im Auge
Versucht ein schlechtes Ereignis nicht größer zu machen als es ist und verliert in schwierigen Situationen nicht die Sicht auf die Zukunft.
Erwartet das Beste
Eine optimistische Einstellung befähigt euch zu einer positiven Erwartungshaltung. Denkt darüber nach, was ihr wollt und nicht wovor ihr Angst habt.
Sorgt für euch selbst
Achtet auf eure Bedürfnisse und Gefühle. Macht Dinge, an denen ihr Spaß habt oder die euch entspannen. Wer sich um sich selbst kümmert, stärkt Körper und Geist für schwierige Situationen.
Falls ihr mehr Interesse an diesem Thema habt, lege ich euch das Buch von Christina Berndt wärmstens ans Herz. Viel Spaß beim lesen.
Ich wünsche euch eine widerstandsfähige Woche.
Juliane Schaber
* Quelle der Zitate in diesem Beitrag: Christina Berndt, Resilienz: Das Geheiminis der psychischen Widerstandskraft, dtv, 2013